Am ersten Oktober 2013 machte ich mich mit dem Patrick auf den Weg nach Mühlbach und seinem Hochkönig. Der 2941m Hohe Gipfel war schon seit geraumer Zeit ein Wunschziel von mir. Los ging das Ganze als mir ein damaliger Arbeitskollege, der Franz, davon erzählte. Er schwärmte wie schön es dort sei. Wie faszinierend dieses Bergerlebnis für ihn war. Öfters als einmal rief der Berg nach ihm. Nun sei er allerdings nicht mehr in der Lage diesen doch ziemlich erschwerlichen Weg auf sich zu nehmen. Von einem Gletscher erzählte er mir, welchen man überqueren musste. Nicht sehr schwierig sei dieser und auch ohne jeglicher Spalten Gefahr. Ich solle mir diese Wanderung auf keinen Fall entgehen lassen.
Na gut, dann mach ich das eben. Und wie wild ich darauf war dieses Abenteuer für mich selbst zu tätigen.
An besagtem Tag ging es also los.
Früh waren wir am Wanderparkplatz und machten uns fertig. Nebelverhangen und ziemlich frisch war es an diesem Herbsttag. Doch dies sollte uns nicht aufhalten.
Zuerst auf ebenem Schotterweg und später auf steinigem Schrofenpfad folgten wir unserem Ziel. Der erste markante Wegpunkt war dann irgendwann die Sogenannte Torsäule. Eine 500 Meter hohe Kalkstein Formation an der Ostflanke des Hochkönig Stocks.
Und stetig ging’s weiter bergauf und stetig wurde das Wetter schlechter. Mittlerweile wäre es angenehm gewesen eine Schutzbrille zu tragen. Der Schneegraupel der nun wie wild durch die Luft geschleudert wurde wirkte wie magnetisch auf unsere angestrengten Augen. Trotz dieses Wetters ließen wir uns nicht davon abhalten weiterhin unseren Aufstieg fortzusetzen.
Von weitem aus sollte man das Matrashaus, welches auf dem Gipfel des Hochkönigs thront, schon sehen können. Dieser Blick blieb uns leider verwehrt. Der uns umgebende Nebel war das einzige was man teils, mit genagelten Schneegraupel Blick, ausmachen konnte.
Als dann der letzte Anstieg, versehen mit Ketten und Eisenleitern, auf’s Gipfelplateau in greifbarer Nähe war wussten wir, wir sind so gut wie da. Ein warmes Essen und ein leckeres Getränk konnten wir schon förmlich erschnuppern. Leider rechneten wir nicht mit orkanartigen Böen auf dem Plateau. Aber auch diese hielten uns nicht mehr vom nun greif- und sichtbaren Hüttenziel ab. Wir hatten es geschafft!
Uns fiel relativ schnell auf dass außer uns beiden und dem Hüttenwirt keiner sonst dort oben war. Das war irgendwie ein wenig erschreckend aber auch was ganz Besonderes zugleich. Wir hatten das Matrashaus für uns allein. Nach besagtem Essen war uns das jedoch relativ egal und wir krochen in unsere Betten.
Das zweite Bier machte sich allerdings in der Nacht bemerkbar und somit hieß es raus aus dem schön gewärmten Bett und ab auf’s tiefgefrorene WC. Dabei viel mir auf dass sich irgendetwas verändert hatte. Es war total ruhig im Haus. Keine orkanartigen Böen mehr die das Haus wackeln ließen, kein polternder Graupel, nichts. Einfach Stille.
Ich wagte einen Blick aus dem halb eingefrorenem Fenster und vor mir lag eine sternklare Nacht. Ich war fasziniert und konnte es kaum erwarten bis endlich der Wecker klingelte um den Sonnenaufgang zu erleben. Irgendwann war es dann auch so weit und wir fanden uns fröstelnd auf der Sonnenterrasse vorm Haus. Es war ein Schauspiel!
Unter uns befand sich eine geschlossene Nebeldecke und der Himmelverfärbte sich langsam von tief Blau in dunkles Rot. Es war einfach wunderbar und unbeschreiblich.
Eine geraume Zeit konnte ich mich nicht davon lösen ein Foto um das andere zu machen. Doch irgendwann war auch ich soweit, ich freute mich auf die warme Stube und ein gutes Frühstück. Dies genossen wir in vollen Zügen und auch auf die uns angebotene weitere Tasse Kaffee verzichteten wir nicht. Wir hatten ja noch den Abstieg vor uns.
Hierfür nahem wir den selben Weg wie beim Aufstieg. Diesmal jedoch ohne Graupel und Nebel. Die Sonne verfolgte uns so gut wie den ganzen Tag. Auch trafen wir an diesem Tag weitere Wanderer die allerdings nach oben gingen. Sie erzählten uns von eisigen Temperaturen unten im Tal. Uns störte es nicht. Wir waren schließlich noch oben und dies war wohl die heutige Sonnenseite.
Um vielen Erlebnissen reicher erreichten wir dann zufrieden unser Auto. Auf wiedersehen Hochkönig. Schön war’s mit dir.
Der Franz hatte vollkommen Recht! Schön ist es dort! Unbeschreiblich schön!
Auch wenn der Gletscher wohl schon einiges an seiner majestätischen Größe einbußen musste war es dennoch ein einmaliges Bergerlebnis für uns. Vielleicht komme ich ja nochmals zurück und lasse mich von diesem Berg inspirieren. Man ist schon ein bisschen Gepackt von dieser Gegend. Nun kann ich’s total nachvollziehen Franz.
Danke dir für diesen tollen Wandertip 😉
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